Die Geschichte der Immobilie Kaisersruh
Ludwig von Fisenne hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts an den dort vorhandenen Bauernhof einen repräsentativen Herrensitz angebaut und einen wunderbaren englischen Garten anlegen lassen. Der
russische Kaiser und die preußische Prinzessin Luise waren nur zwei der illustren Gäste, die Fisenne in seinem Haus empfangen durfte. Der Besuch von Zar Alexander I. vor genau 200 Jahren war dann der
Anlass, dem Haus den Namen „Kaisersruh“ zu geben.
Erst 1904/1905 gab es einen kompletten Umbau durch den neuen Besitzer Georg Nellessen, der Bauernhof und Haus trennte und dem Gebäude die Form gab, die den meisten bekannt ist und die heute wieder zu
sehen ist. All diese Bauten und Veränderungen sind im Heft mit Fotos und interessanten Karten dargestellt, so dass man die Entwicklung der Bebauung sehr gut nachvollziehen kann.
Spannend blieb es, als der jetzige Eigentümer und Investor Franko Neumetzler über die Zeit von 1971 bis heute sprach. Zunächst hatte es 1971 nochmals eine Restaurierung von „Schloss“ Nellessen
gegeben. Die geplante Eröffnung eines Restaurants wurde in letzter Minute untersagt. Während das Gebäude langsam verfiel, gab es einige Nutzungsideen, die aber nie umgesetzt wurden, so ein Büropark,
ein Innovationszentrum und eine Art Schönheitsfarm.
Einzug in die Büros
Er sei, so Neumetzler, jahrelang an dem immer mehr verfallenden Haus vorbeigefahren und habe dann den Entschluss gefasst, dort zu investieren. Schließlich habe er die Ruine gekauft, die kurz davor
war, ihren Denkmalwert völlig zu verlieren. Außerdem musste er eine Reihe von Skeptikern überzeugen, dass der Wiederaufbau mit einem guten Konzept diesmal wirklich gelingen würde.
Franko Neumetzler entschied sich dafür, den Charakter des Hauses nicht zu ändern und nur im Bereich der Remise durch einen Anbau und eine moderne Verbindung mit dem Hauptgebäude zu ergänzen.
Das Hauptgebäude und die Remise aber wollte er in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz originalgetreu wiederaufbauen. Sein Mut und die für alle sichtbare Umsetzung des Wiederaufbaus fanden großen und langen Applaus.
Das Gebäude ist außen fast fertig und die ersten Mieter sind eingezogen. Neumetzlers eigenes Unternehmen und ein Start Up sind bereits dort, ein weiteres Unternehmen wird folgen. Achim Großmann
dankte Neumetzler für seinen Mut und seinen Weitblick und dafür, dass er die Kaisersruh-Ausgabe von „Schlaglichter“ finanziert habe.
So empfanden wir als 1. Würselener Karnevalsverein von 1928, dass es einen Sessionsorden wert ist, der das alte Haus Kaisersruh in seiner neuen Pracht zeigt und durch die vielen Auftritte und
Ordensträger weit in die Region Aachen hinauskommt.
Würselen im November 2019
Rudi Mainz