Der Orden der Session 2012 / 2013



                

D e r   S e s s i o n s o r d e n   d e s  

1 . W ü r s e l e n e r   K a r n e v a l s  V e r e i n   1 9 2 8                                            

  

Motiv: Grube Gouley

 

Die Grube wurde 1599 zum ersten Mal im Aachener Kohlwerksregister erwähnt. Eingetragen war sie damals als „Gute Ley“, was so viel wie guter Fels bedeutet. 1807 wurde sie unter der französischen Herrschaft im Rheinland als „Gouley“ neu konzessioniert.

1834 kam es in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar zu einem schweren Grubenunglück. Wassermassen aus höher gelegenen, ausgekohlten Grubenbauen hatten sich aufgrund des hohen Wasserdrucks in tiefere, in Betrieb stehende Baue gedrückt. Von den zu dieser Zeit im betroffenen Bereich beschäftigten 74 Bergleuten konnten sich nur jene elf Anschläger und Pferdetreiber retten, die gerade in der Nähe des Schachtes beschäftigt waren. Nach mehrtägigen Rettungsversuchen wurde diese aber am 6. Februar erfolglos eingestellt. Die große Zahl der Verunglückten führte zu einer hohen Spendenbereitschaft im gesamten Reich. Selbst Friedrich Wilhelm III. und seine Söhne spendeten insgesamt 1100 Taler. Aus den gesamten Spenden wurden für die betroffenen Familien Renten generiert, die über 12 Jahre hinweg gezahlt wurden. Letzte Spendenmittel wurden noch 1858 an besonders hart Betroffene ausgezahlt. Das Grubenunglück gab den letztendlichen Anstoß zur Gründung eines organisierten Knappschaftswesens im Wurmrevier, wenngleich der preußische Finanzminister Albrecht Graf von Alvensleben erst am 17. Mai 1839 die „Knappschafts-Ordnung für die gewerkschaftlichen Steinkohlegruben im Worm-Revier“ erließ.

1875 erhielt Gouley Eisenbahnanschluss vom Bahnhof Würselen der Aachener Industriebahn, die unter Beteiligung der Vereinigungsgesellschaft zur Erschließung der Gruben und Industriebetriebe des Aachener Reviers gegründet worden war. 1892 wurde unter Verwendung der Anschlussbahn die Strecke Würselen - Kohlscheid durch die Preußische Staatseisenbahn in Betrieb genommen, die die Industriebahn 1887 übernommen hatte. Damit konnte die Kohle von Gouley zur Brikettfabrik nach Kohlscheid gefahren werden. Im Laufe des Jahres 1897 legte die Vereinigungsgesellschaft eine Nutzwasserleitung von der Groube Gouley zur Schachtanlage Gemeinschaft an. Auf Kosten der Gesellschaft wurde eine Abzweigung durch verschiedene Straßen von Bardenberg verlegt. Die Gemeinde Bardenberg richtete an diesem Abzweig auf eigene Kosten sieben Zapfstellen zur Wasserversorgung der Bevölkerung ein.

1899 wurde ein neuer Förderschacht abgeteuft, welcher später nach dem langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Oskar Julius von Görschen "von Görschen-Schacht" benannt wurde. 1907 übernahm der Eschweiler Bergwerksverein (EBV) die Vereinigungsgesellschaft und damit auch Gouley. 1914 waren über 2.000 Bergleute auf Gouley beschäftigt. Nach Ende des 1. Weltkriegs musste die Förderung zeitweise eingestellt werden, nachdem der Raum Aachen durch belgische und französische Truppen besetzt worden war.

                                                                                                                                                                         Der ständige Rückgang der Nachfrage aufgrund der Umstellung von Heizungen auf Öl oder Gas führte zu Absatzproblemen der Gouley-Kohle. Dennoch wurde 1964 eine neue Sohle auf 850 m eingerichtet und der Förderschacht entsprechend weitergeteuft. Schon ab 1967 wurde allerdings dann die Fördermenge stetig reduziert und die Grube schließlich am 31. März 1969 stillgelegt. Die Schächte und Grubenbaue wurden noch einige Jahre zur Wasserhaltung der benachbarten Gruben im Wurmrevier und in den Niederlanden benutzt

 

Seit 1973 gehört das „Königsspiel Morsbach“ zu den neun Gründungsmitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft Würselener Jungenspiele e. V. (AWJ)“.

 

Quelle: Homepage Reinhard Gessen

Der Text zur Grube Gouley wurde mit freundlicher Genehmigung von Reinhard Gessen verwendet

 

Daniel Salber: Das Aachener Revier. 150 Jahre Steinkohlenbergbau an Wurm und Inde. Verlag Schweers+Wall, Aachen 1987, ISBN 3921679567

 



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