Der Orden der Session 2009 /2010

Der Sessionsorden des 1. Würselener Karnevalsverein 1928

 

Die Grube Teut

 

Die alte Grube Teut befand sich auf der rechten Seite der Wurm am Ausgang des Stadtteils Schweilbach. Sie war eines der bemerkenswertesten Kohlewerke des Aachener Reiches. Die vielen kleinen Gruben des Aachener Reiches waren trotz der Zuschüsse der Stadt Aachen nie wirklich erfolgreich. Aachen musste aber zur sicheren Versorgung ihrer Bürger und vor allem der bedeutendsten Verbraucher wie der Kupfermeister in der damals europaweit größten Messingindustrie sowie der gleichermaßen bekannten Waffenschmiede den Steinkohlebergbau im Reich unterstützen. So entschloss man sich im Jahre 1685 nach positiven Bohrungen im Bereich des Teuterhofes ein eigenes Kohlebergwerk zu errichten und zu betreiben. Man führte Gespräche über den Erwerb der „Teuter Mühle“ und den dazu gehörigen Rechten mit dem Besitzer Magnus Notarius Freiherr von Bongard, Herr des Landes zu Heyden. Bevor man jedoch Einigung erzielte, begann man bereits mit der Herstellung eines Grabens, um damit das Wasser der Wurm zum Betrieb der notwendigen Pumpen heranführen zu können. Hierdurch beeinträchtigte man den Betrieb der Mühle erheblich. Freiherr von Bongard erhob Klage gegen die Stadt. Man einigte sich am 12. Dezember 1685 auf den Verkauf der Mühle an die Stadt für einen Betrag von 2900 Talern. Umgehend nahm die Stadt den Betrieb des Kohlewerkes auf.

1686 waren bereits 19 Bergleute tätig. Trotz großer finanzieller Anstrengungen der Stadt waren nur geringe wirtschaftliche Erfolge zu verzeichnen. Obwohl man weitere Grundstücke zur Anlage einer neuen Wasserkunst und Werkmeister aus dem damals als vorbildlich bekannten Lütticher Revier eingestellt hatte, beschloss die Stadt Aachen im Jahre 1721, das Kohlewerk zu verpachten. Aufgrund der bekannten schlechten Ertragslage fand sich kein Pächter.

1722 waren 68 Bergleute auf der Teut tätig. Damit lag man belegschaftsmäßig an der Spitze der damaligen Köhlergesellschaften. Das Werk war jedoch in einem schlechten Zustand. Teilweise konnte nur noch auf der obersten Sohle Kohle abgebaut und gefördert werden, da die anderen Strecken unter Wasser standen. 1762 wurde das Kohlewerk sogar vorübergehend stillgelegt.

Als im Jahre 1792 die französischen Truppen einmarschierten, wurde das Bergwerk gemäß dem französischem Berggesetz von 1791 Staatseigentum. Man stockte die Arbeiterzahl auf und beschäftigte 92 Mann, davon 24 Hauer, 60 Schlepper und 8 Arbeiter.

1798 wurde Aachen die Hauptstadt des Roer-Departementes. Als solche erhielt sie die Konzession zur Weitergabe der Berechtigungen an den Grubenfeldern an Privatleute. Diese erhielten Matthias Prömper aus Niederbardenberg und Matthias Josef Horbach aus Kohlscheid. Diese hatten jedoch bald schon keine finanziellen Mittel zum Erhalt des Betriebes und legten die „alte Teut“ still. Danach verfiel entsprechend dem Berggesetz die Konzession.

 

Erst am 24. Juni 1826 beantragte die Stadt Aachen eine neue Konzession für die Grube Teut, die erst 25 Jahre später, am 1. August 1851 erteilt wurde. Aufgrund neuerlicher finanzieller Schwierigkeiten verkaufte die Stadt Aachen die Konzession. Der Unternehmer Karl Theodor Kuckhoff erwarb die Betreiberrechte im Januar 1862 für 40000 preußische Taler und verkaufte sie bald an den Eisenbahnwagen-Fabrikanten Gerhard Lehm. 1864 nahm man den Betrieb mit zwei neuen Schächten, einem Förder- und einem Wetterschacht, als Grube „Neue Teut“ auf. Der Förderschacht wurde auf der Ecke Teutstraße/Martin-Luther-King-Straße errichtet. Über ihm baute man den bemerkenswerten Malakowturm, ein sich über dem Schacht erhebender Gebäudeteil. Diese turmartige Ausbildung war aufgrund der Entwicklung der Schachtförderung nötig. Das in Ziegelsteinbauweise errichtete, etwa 2 Meter dicke Mauerwerk, wirkte als Widerlager zu den starken Kräften der Dampffördermaschine und der tonnenschweren Lasten. Gleich daneben befand sich der Wetterschacht, in dem ebenfalls eine Dampfmaschine zur Hebung des Wassers stand. Durch die Dampfmaschine im Förderschacht war man nun in der Lage, bis zu 350 Tonnen Kohle pro Tag zu fördern. Sie stand auf der 270-Meter-Sohle, während der Wetterschacht nur bis zur 200-Meter-Sohle reichte. 1866 förderte man mehr als 20000 Tonnen Kohle, 1867 bereits 30000 Tonnen. Man wuchs zur ernsthaften Konkurrenz für die Vereinigungsgesellschaft für Kohlenbau im Wurmrevier heran und wurde 1870 von ihr übernommen. Diese baute die Schachtanlage weiter aus und schaffte eine Aufbereitungsanlage an. 1886 förderte man 80000 Tonnen, zehn Jahre später 120000 Tonnen Kohle. Die Schachtanlage wurde mit einem Gleis an die Aachen-Jülicher Eisenbahn angeschlossen. Am 1. Juli 1904 erfolgte die planmäßige Stilllegung dieser bergbaugeschichtlich bedeutenden Anlage. Die Förderung wurde unter Tage nach Gouley verlegt. Die Tagesanlage wurde demontiert, die Halde abgetragen und in die Grube verbracht sowie die Schächte verfüllt. Das Gelände fiel wieder der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung zu.

 

Um die Verbundenheit des I. WKV 1928 mit dem Brauchtum Jungenspiele in Würselen zu dokumentieren, ist das Logo des Königsspiels Schweilbach-Teut, der Viadukt von Schweilbach, auf dem diesjährigen Orden des I. WKV 1928 abgebildet.

 

(Quelle: Bergbaumuseum Grube Anna II)

 

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