Der Orden der Session 1987 /1988

 

Der Sessionsorden des Ersten Würselener Karnevalsverein 1928 für 1987/88 ist einem Würselener Stadtteil gewidmet, der bereits sehr früh durch seine Verkehrslage und Industrialisierung besondere Bedeutung erlangte:

Grevenberg

Bereits vor dem Bau der sogenannten >>Duisburger Landstraße<< (Aachener Straße/Krefelder Straße) zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts ging die Streckenführung der Hauptstraße von Aachen, der heutigen B 57, direkt durch den Ortsteil Grevenberg. Unschwer ist auch heute noch anhand des Stadtplanes die Straßenführung durch die heutige Grevenberger Straße erkennbar. Die günstige Verkehrslage wird dazu geführt haben, dass die älteste Poststelle sich hier und nicht etwa in Würselen etablierte. Die Postversorgung wurde durch so genannte >>Briefsammlung<< besorgt, wie sie zum Beispiel 1820 in Herzogenrath bekannt ist. Das genaue Datum der Gründung der ersten Post liegt nicht fest, jedoch ist durch den Stempel >>Grevenberg<< auf einer Postsache von 1847 die Existenz dieser Poststelle belegt.

Dieser Stempel ist ein >>Zweikreisstempel<<, auf dem bei der Datumsangabe die Jahreszahl fehlte. Diese Stempelungsart schloß eine Postzeit ab, in der noch keine Briefmarken Verwendung fanden (erst ab 1850). Unter dem Datum 31. Oktober 1851 ist eine Markenabstempelung (>>Ringstempel<<) unter >>Grevenberg 1<< bekannt, die die Poststelle als peußisches Postamt mit der Ordnungsnummer 538 ausweist. Für den 16. Februar 1872 ist eine Postagentur in Grevenberg nachweisbar, sie wurde betrieben im Hause Aachener Straße 14. Nacheinander waren anschließend die Anwesen Krefelder Straße 1 (Kringshäuschen), Aachener Straße 2 (Parkhotel), Aachener Straße 10 (Haus Straße 13 (ehemaliges Pro-Gymnasium) Domizil des Grevenberger Postamtes, das zum 1.10.1901 endgültig geschlossen wurde. Vorausgegangen war die Gründung eines Postamtes in Würselen (1886).

Bei der Vereinigung beider Poststellen 1901 wurde ernsthaft diskutiert, die Bezeichnung >>Grevenberg<< beizubehalten, die Reichspost-Direktion entschied jedoch für >>Würselen<<. Der Streit um die Bezeichnung das Postamtes wirft ein Schlaglicht auf die erst 1904 erfolgte Zusammenfassung der 17 Dörfer, Weiler und Wohnplätze im Bereich Würselen unter einer einheitlichen Bezeichnung. In dem Grevenberger Selbstverständnis dokumentiert sich aber auch die wirtschaftliche Bedeutung dieses Stadtteils um die Jahrhundertwende. Grevenberg war der Standort der 1871 gegründeten Chemischen Fabrik Honigmann, die bis zu 500 Arbeitern eine Erwerbsmöglichkeit bot. 1912 übernahmen die Deutschen SOLVAY-Werke den Betrieb und führten ihn bis1930 weiter. Die Wahrzeichen der Fabrik, hohe Kaminbauten wurden 1935 gesprengt. Noch heute künden die verbliebenen >>Kalkberge<< von diesem Betrieb. Die vielseitigen wirtschaftlichen Tätigkeiten der Familie Honigmann werden auch durch die auf gleichem Gelände betrieben >>Königsgrube<< belegt, die zuletzt im Besitz der Vereinigungsgesellschaft, Anfang des 20. Jahrhunderts stillgelegt, bzw. von der Grube Gouley aus weiter ausgebeutet wurde. Die Abdeckung des verfüllten Schachtes ist heute noch erkennbar.

Die Grevenberger sind auch heute noch stolz auf ihren Stadtteil und seine Vergangenheit. Das stark ausgeprägte Zusammengehörigkeitsgefühl kam auch in einem eigenen Jungenspiel zum Ausdruck, das zuletzt 1963 als Königsspiel mit dem Schützenkönig Josef Sulski stolz durch Würselens Straßen zug.

Josef Amberg

Quellen:

                        Kreuz, Chronik der Stadt Würselen

                        Bruns, Aachener Postgeschichte

                Grobe, Altdeutschland, Spezialkatalog 5. Auflage

 

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